Allein nach Thailand zu reisen – klingt das verrückt?
Vielleicht ein bisschen. Es ist weit weg, und Thailand hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Für manche klingt es nach Partys mit jungen Backpacker:innen oder nach älteren, weißen Männern auf der Suche nach einer jungen Thai-Frau. Vieles – nur nicht unbedingt nach dem perfekten Ort für eine erste Soloreise.
Aber: Thailand ist so viel mehr. Und vor allem eines -vielfältig.
Zugegeben, wer Schnee und kühle Temperaturen sucht, ist hier falsch. Doch wenn du Sonne, Meer und ein wenig Abenteuer magst, dann ist Thailand genau der richtige Einstieg ins Alleinreisen.
Warum gerade Thailand?
Weil es einfach ist. Wirklich einfach.
Ich erinnere mich noch genau, als ich 2011 zum ersten Mal in Bangkok landete – nach sechs intensiven Wochen in Indien. Ich war erschöpft vom ständigen Aufpassen, dem Kulturschock, dem Anderssein. In Thailand dagegen fühlte sich alles plötzlich leicht an. Trotz der Überschwemmungen damals, trotz leerer Wasserregale und nicht fahrender Boote auf dem Chao Phraya – für mich war es der Beginn einer großen Liebe. Und die hält bis heute.
Thailand nimmt dich an die Hand, ohne dich zu bevormunden. Die touristische Infrastruktur ist hervorragend, vieles ist organisiert, vieles funktioniert einfach – auch wenn man es anfangs kaum glauben kann. Ein kleiner Sticker als Busticket? Ja. Dein Gepäck, das irgendwo verschwindet, taucht am nächsten Ort verlässlich wieder auf? Auch ja.
„Sabai sabai“– angenehm, entspannt, bequem. Das ist nicht nur ein Spruch, es ist ein Lebensgefühl. Und es wird dir überall begegnen.
Sicherheit, Freundlichkeit, Leichtigkeit
Ich kenne kaum einen Ort, an dem ich mich als Frau allein so sicher fühle wie in Thailand. Selbst um vier Uhr früh in Bangkok ist noch Leben auf der Straße, und meist wird dir mit einem Lächeln begegnet. Die Menschen sind herzlich, hilfsbereit und selten aufdringlich – vielleicht mit Ausnahme der Taxi- und TukTuk-Fahrer.
Und wenn mal nichts mehr geht? Dann hilft ein Thai Iced Tea und ein einfaches „Mai pen rai“ – Macht nichts. Es wird schon.
Natürlich gibt es auch die Schattenseiten des Tourismus. Orte wie Patong auf Phuket oder die Full Moon Party auf Koh Phangan meide ich inzwischen, ebenso wie Strände, an denen sich ältere Ausländer mit jungen Thai-Frauen versammeln. Das brauche ich nicht. Aber: Thailand ist groß. Und selbst auf den bekannten Inseln gibt es versteckte Paradiese, wenn man ein wenig sucht.
Besonders schätze ich den respektvollen Umgang mit der Natur: Immer wieder werden Nationalparks oder Strände für Monate oder Jahre gesperrt, damit sich die Umwelt erholen kann. Das ist nicht selbstverständlich – und macht Thailand für mich noch liebenswerter.
Meine persönlichen Highlights & Tipps für eine erste Reise:
Bangkok – 4 Nächte
Tag 1: Ankommen und Akklimatisieren
Buche dir vorab eine Unterkunft – das entspannt die Anreise. Ich empfehle die Gegend rund um Ari: authentisch, aber gut angebunden durch den Skytrain. Viele kleine Cafés, gutes Essen, und tolle Spaziergänge helfen gegen den Jetlag.
Mein Tipp: Ein Hotel mit Pool– bei der Hitze und dem Smog Gold wert!
Tag 2: Entdeckungstour
Besuche das Jim Thompson House, fahr mit dem Wassertaxi über den Chao Phraya, verlauf dich in den Gässchen von Chinatown. Den Tag kannst du auf einer der zahlreichen Rooftop-Bars bei Sonnenuntergang ausklingen lassen.
Tag 3: Tempel & Kultur
Ein Besuch des Grand Palace ist Pflicht – achte auf passende Kleidung (Schultern & Knie bedeckt!). Wer mag, bucht am Abend eine Bootstour bei Sonnenuntergang, oft inklusive Abendessen.
Tag 4: Shopping & Streetfood
Ob Siam Paragon, Chatuchak Weekend Market oder ein traditioneller schwimmender Markt – shoppen geht hier überall. Am Abend unbedingt auf einen der vielen Food Markets, z. B. in der ON Walking Street: Probier dich durch!
Khao Sok Nationalpark – 3 Nächte
Von Bangkok geht es weiter in den Süden – mit dem Flugzeug oder dem Nachtzug, z. B. nach Surat Thani.
Der Khao Sok Nationalpark ist ein Naturparadies: Seen, Urwald, Karstfelsen – und Tiere wie Malaienbären, Elefanten und Tapire. Hier kannst du in Floating Bungalows übernachten und mit dem Kanu durch die grüne Wildnis paddeln. Perfekt zum Entschleunigen nach der Großstadt.
Strandurlaub zum Abschluss – z. B. auf Koh Yao Noi oder Koh Yao Yai
Diese Inseln sind ruhiger als Phuket oder Koh Phi Phi, aber ebenso schön. Ideal für alle, die entspannten Tourismus ohne Partytrubel suchen.
Mein Geheimtipp: Island Thai Yoga auf Koh Yao Noi – Sonnenaufgangs-Tai-Chi am Strand ist wirklich magisch.
Ich könnte dir noch so viel mehr erzählen – über den Norden, über mein geliebtes Koh Mak (fast schon meine zweite Heimat), über Märkte, Menschen, Massagen.
Aber für deinen ersten Trip ist das ein wunderbarer Einstieg:
Abwechslung, Entspannung, Kultur und Sicherheit – ideal für Solo-Reisende! Trau dich. Thailand wird dich mit einem Lächeln empfangen. Und wer weiß – vielleicht beginnt auch für dich eine große Reise-Liebe.
Über Anja Prietl – ONEWARDS Solotravel Podcast
Ich bin Anja – Baujahr 1982, aufgewachsen im südöstlichen Österreich, mit Fernweh im Blut. Meine Reiseleidenschaft begann früh: Mit 9 Monaten am Meer, mit 4 im Flugzeug – kein Wunder, denn meine Mutter hatte ein Reisebüro.
Heute bin ich Host des Podcasts ONEWARDS, in dem ich zeige, dass Alleinreisen kein Mutprobe-Marathon ist, sondern eine Bereicherung für alle, die sich trauen. Ich erzähle von Freiheit, Selbstvertrauen und den magischen Momenten unterwegs – ehrlich, ungeschönt, manchmal mit Panikattacke, aber immer mit Herz.
Mehr als 40 Länder später bin ich überzeugt: Als Solotraveler:in ist man nie wirklich allein. Und wenn ich nicht gerade reise? Dann findest du mich zwischen Excel-Tabellen, Theaterkulissen oder beim nächsten Reiseplan.
🎧 Hör gerne rein: www.onewards-podcast.com
Instagram:@onewards_podcast
Kommentare