Der W-Trek im Torres del Paine Nationalpark (Patagonien, Chile)

Landschaft Lagune Torres del Paine

Der Torres del Paine Nationalpark im chilenischen Teil von Patagonien ist der wohl bekannteste der insgesamt 36 Nationalparks in Chile.

Große Teile des Nationalparks sind vergletschert. Er besteht aus Bergen, aber auch aus Fjorden, großen Seen, Sümpfen und Graslandschaften. Die sogenannten Torres del Paine bilden das Wahrzeichen des Parks. Hierbei handelt es sich um drei majestätische nadelartige Granitberge, die zwischen 2.600 und 2.850 m hoch sind. Der höchste Berg im Nationalpark ist der Cerro Paine Grande mit 3.050 m.

Aber neben der unbelebten hat es auch die blühende Natur in sich: Neben Tundragebieten findet der Besucher auch bunte Orchideen sowie weite Wälder aus Zypressen, Lenga- und Olivillo-Bäumen. In der riesigen grünen Pampa spazieren Pumas, Nandus und Guanakos, der Anden-Kondor zieht seine Bahnen. Die Vielfalt der Torres-Landschaft ist vor allem ihrer einzigartigen Lage geschuldet: Der Park liegt direkt zwischen dem Magellanischen subpolaren Wald und der Patagonischen Steppe. (Quelle: https://chile.de/nationalparks/torres-del-paine/)

Seine große Bekanntheit bedeutet im Gegenzug aber auch, dass du bei einer Wanderung mit Nichten alleine durch die wunderschöne Landschaft läufst. Gerade in der Hauptsaison ist viel los im Park und es empfiehlt sich, die Reise mehrere Monate im Voraus zu planen und zu buchen. Einlass erhältst du nur, wenn du zu Beginn deiner Tour Reservierungen für alle Übernachtungen im Park vorweisen kannst.

In diesem Beitrag gebe dir Tipps für die Planung und Durchführung einer Wanderung auf dem W-Trek. Alle Angaben beziehen sich dabei auf meine persönlichen Erfahrungen im Januar 2024, als ich mit einer Freundin in Südamerika unterwegs war.

Torres del Paine Patagonien
Das Highlight – die Torres del Paine.

Die Vorbereitung

Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Planung für eine Reise nach Patagonien zu beginnen. Insbesondere dann, wenn du den Torres del Paine Nationalpark besuchen möchtest. Vor allem in der Hauptsaison (Dezember bis März) ist viel los und der Park nimmt nur eine gewisse Anzahl an Touristen auf – zumindest in Bezug auf die Übernachtungen. Es besteht auch die Möglichkeit, Tagesausflüge* in den Park zu unternehmen.

Um die volle Auswahl an Möglichkeiten zu haben, solltest du mindestens sechs Monate im Voraus mit der Planung beginnen. Wenn möglich, noch früher. Inzwischen gibt es mit https://bookingpatagonia.travel/ eine Webseite, über die du alle Unterkünfte im Park oder auch gleich eine komplette Tour buchen kannst. Das kostet natürlich ein bisschen mehr, erspart dir aber das Durchsuchen zahlreicher Webseiten, die teilweise nur auf Spanisch verfügbar sind.

Am kostengünstigsten ist es natürlich, wenn du dein Zelt und die Verpflegung selbst mitbringst und im Park nur einen Zeltplatz ohne Mahlzeiten buchst. Da eine Reise nach Patagonien eh schon etwas kostspieliger ist, macht diese Alternative sicherlich Sinn. Meiner Meinung allerdings auch nur dann, wenn du schon über das passende Equipment (Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Geschirr, großer Rucksack etc.) verfügst. Musst du dir das für deine Reise nach Patagonien erst anschaffen, kannst du deine Tour auch direkt mit Unterkunft und Verpflegung buchen.

Da es den Umfang dieses Beitrages sprengen würde, empfehle ich dir zur Vorbereitung und für weitere Informationen die Seite https://southtraveler.de/ von Daniel Tischer. Er ist Südamerikaexperte und hat eine sehr umfangreiche Sammlung hilfreicher Blogposts. Zudem hat er ein eBook über Patagonien rausgebracht, das auch wir zur Vorbereitung unserer Reise genutzt haben https://southtraveler.de/patagonien-reisefuehrer/.

Camping Torres del Paine
Die Zelte im Park sind ziemlich komfortabel.

Die Anreise

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um nach Puerto Natales zu kommen, dem Ausgangspunkt für Touren in den Torres del Paine Nationalpark. Wir sind mit dem Bus von Punta Arenas aus angereist. Das geht ebenso gut von El Calafate (Argentinien) aus. Möglich ist es aber auch, direkt von Santiago de Chile aus nach Puerto Natales zu fliegen. Bustickets kannst du ganz einfach vorab über Busbud* buchen und in der App verwalten.

Ich habe bei diesem Trip zum ersten Mal eine eSIM ausprobiert. Das erspart dir das Organisieren einer physischen SIM vor Ort und du hast direkt bei Ankunft im jeweiligen Land mobiles Internet. Mit dieser App* kannst du (vorausgesetzt dein Handy unterstützt eSIM) ganz einfach für jedes Land die passende eSIM kaufen und auf deinem Handy installieren.

Wie schon erwähnt ist Puerto Natales der Ausgangspunkt, um in den Nationalpark zu kommen. Von hier aus startet der Transfer und in der Stadt kannst du dich mit allem versorgen, was du für deine Wanderung brauchst. Wir haben sowohl die Nacht vor unserer Wanderung, als auch die danach im Asói Hostal* verbracht. Die Unterkunft liegt zwar etwas außerhalb des Stadtzentrums, dafür aber nur fünf Minuten zu Fuß vom Busbahnhof entfernt. Außerdem kannst du dort kostenlos dein Gepäck unterstellen, während du unterwegs bist.  

Hostal Asói Puerto Natales
Die Unterkunft ist sehr günstig in der Nähe des Busbahnhofs gelegen.

Der W-Trek

Der W-Trek ist wohl die bekannteste Route im Torres del Paine Nationalpark (es gibt noch einen längeren O-Trek), bei der du alle Hauptattraktionen des Parks siehst. Das ist auch die Route, die wir gelaufen sind. Meiner Meinung nach empfiehlt es sich, mindestens vier Übernachtungen einzuplanen. Da wir „erst“ vier Monate vorher gebucht haben, war zu unseren Daten allerdings nur noch die „Express-Variante“ mit drei Nächten verfügbar. Wären die Übernachtungen anders geplant gewesen, hätten wir es vielleicht geschafft. Aber so war die Strecke am letzten Tag zu weit für uns und wir sind letztendlich nicht das vollständige W gelaufen .

Generell solltest du dich von den Entfernungen nicht täuschen lassen. 15 km hören sich vielleicht erstmal nicht viel an, aber wenn du dabei etliche Höhenmeter auf teils sehr anspruchsvollen Wegen zurücklegen musst, bist du schnell acht Stunden unterwegs. Das ist sicherlich auch immer davon abhängig, wie häufig du solche Wanderungen machst und wie fit du generell bist. Kehrst du am Ende des Tages zum selben Übernachtungsplatz zurück, kannst du zumindest nur mit einem Tagesrucksack losgehen und musst nicht auch noch dein komplettes Gepäck den Berg hinauftragen.

Unsere Route sah folgendermaßen aus (geplant vom Touranbieter, Karte weiter unten):

Tag 1: Transfer von Puerto Natales und Check In auf dem Campingplatz „Central“. Danach direkt im Anschluss (gegen 10 Uhr) der Aufstieg zum „Mirador Base Torres“ und im Anschluss zurück zum Campingplatz. Insgesamt haben wir für die Wanderung gute acht Stunden gebraucht.

Tag 2: Wanderung vom Campingplatz „Central“ bis zum Campingplatz „Francés“ in ca. sechs Stunden. Hier haben wir zwei Nächte übernachtet.

Tag 3: Wanderung vom Campingplatz “Francés” zum „Mirador Británico“ und wieder zurück, ca. sechs Stunden.

Tag 4: Vom Campingplatz „Francés“ bis „Paine Grande“ und dann (eigentlich) noch hoch bis „Sector Grey“.  

Tag vier ist meiner Meinung nach nur dann machbar, wenn du extrem früh losgehst und ziemlich schnell unterwegs bist. Wir hätten es vielleicht bis „Mirador Grey“ schaffen können, aber in keinem Fall weiter. Du musst den Weg ja auch wieder zurückgehen und dann noch den Katamaran und den Bus zurück in die Stadt bekommen.

Wenn wir nur eine Nacht auf dem Campingplatz „Francés“ gehabt hätten und am dritten Tag zum „Mirador Británico“ und von dort aus zum „Paine Grande“ gelaufen wären (der Weg von „Francés“ zu „Paine Grande“ ist sehr flach und kurz), hätten wir es am letzten Tag zum „Sector Grey“ schaffen können. Generell wäre es einfach ein bisschen entspannter gewesen, wenn wir eine Nacht mehr gehabt hätten…

Karte W-Trek Torres del Paine
Quelle: https://lastorres.com/

Was nehme ich mit?

Da wir Unterkünfte (bereits aufgebaute Zelte mit Schlafsack und Kopfkissen) und Verpflegung (Frühstück, Lunchbox und Abendessen) im Voraus gebucht hatten, mussten wir nur Kleidung und Snacks mitnehmen. Zudem haben wir bei der Anreise im Park ein „Welcome Kit“ mit Trinkflasche, Handtuch und Inlay für den Schlafsack bekommen. Über den Touranbieter* bekommst du im Voraus alle nötigen Informationen und Voucher zugesendet.

Ich hatte für die drei Nächte einen 28 Liter Rucksack und folgende Sachen dabei:

  • Wanderstöcke
  • gut eingelaufene Wanderschuhe (wasserdicht!)
  • Schuhe zum wechseln
  • drei Shirts mit langen Armen (ich bin großer Fan von Merinowolle)
  • eine dünne (Fleece-) Jacke, eine Daunenjacke
  • eine lange Unterhose (zum schlafen)
  • eine Trekkinghose mit abnehmbaren Beinen
  • eine bequeme Hose zum wechseln
  • Regenhose und Regenjacke
  • Unterwäsche und Wandersocken
  • Mütze und Cappy
  • Sonnenbrille
  • Zahnbürste, Waschzeug, Sonnencreme etc. (Mückenspray haben wir nicht gebraucht)
  • Erste Hilfe Tasche
  • Stirnlampe
  • Powerbank
  • Drybags oder Plastiktüten um die Kleidung vor Nässe zu schützen
  • Regenschutz für Rucksack
  • eine Trinkflasche (du kannst unterwegs immer wieder Wasser an Bächen auffüllen, außerdem ist das Leitungswasser in Chile trinkbar)
  • Handtuch (Mikrofaser)
  • Magnesium
  • Snacks (wir hatten zu viele dabei – die gebuchte Verpflegung war mehr als ausreichend)

Mehr braucht es meiner Meinung nach auf keinen Fall. Es macht sicherlich Sinn, für solch eine Tour hochwertige Outdoorkleidung zu haben. Zumindest bei den Sachen, die direkt mit Nässe in Berührung kommen. Leider ist hochwertige Kleidung oft auch sehr teuer. Ich kaufe daher wenn möglich im Sale oder zum Beispiel gebraucht über Ebay, um Geld zu sparen. Und auch bei Decathlon bekommt man funktionelle Kleidung zu günstigen Preisen. Aber Achtung, es eignet sich hier nicht alles! Meine Freundin hatte beispielsweise eine Regenjacke von Decathlon dabei, die leider nicht dicht war.

Fazit

Der W-Trek im Torres del Paine Nationalpark in Patagonien ist eine schöne, aber ebenso anspruchsvolle Wanderung. Die Wege sind oft sehr steinig/felsig und die Höhenmeter nicht zu unterschätzen. Ich war sehr froh über meine Wanderstöcke, aber es geht natürlich auch ohne. Die Zelte sind komfortabel und die bereitgestellten Schlafsäcke ausreichend warm. Das Essen (all inclusive) ist lecker und hat uns in jedem Fall satt gemacht. Die Sanitäranlagen sind die eines Campingplatzes, da darf man nicht allzu viel erwarten. Warmes Wasser gibt es oft nur ein paar Stunden am Tag.

Landschaftlich ist die Wanderung wunderschön, aber man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass man vor allem in der Hauptsaison selten alleine ist und es sich an manchen Passagen am Berg auch schon mal stauen kann.

Mein Fazit kann natürlich nur subjektiv sein und es kommt sicherlich sehr darauf an, wie trainiert du bist und wieviel Erfahrung du mit Mehrtageswanderungen hast. Ich fand besonders den Aufstieg zum „Mirador Base Torres“ (unser erster Tag) sehr anstrengend und körperlich herausfordernd. Meine Freundin hingegen hat es als überhaupt nicht so schlimm empfunden.

Klar ist, hin und wieder den Kölnpfad laufen bereitet nicht ausreichend auf Patagonien vor 😉

*Ich bin ein Affiliate-Link.

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