In den Sommerferien habe ich mit einer Freundin einen kleinen „Ostsee Roadtrip“ gemacht. Wir waren zwei Wochen unterwegs und haben an verschiedenen Orten, die mehr oder weniger nah an der Ostsee lagen, Halt gemacht. Um es gleich vorweg zu nehmen und ganz ehrlich zu sein: ich würden den Trip so nicht noch einmal machen. Es war zu viel für die kurze Zeit und wahrscheinlich auch einfach die falsche Reihenfolge. Nachdem wir einige sehr entspannte Tage auf einer schwedischen Insel verbracht hatten, war Danzig für unser Gefühl dann einfach zu voll und zu anstrengend.
Unsere Route
Wir sind vom Ruhrgebiet aus zuerst für drei Nächte nach Grömitz gefahren, um dann von Fehmarn die Fähre nach Dänemark zu nehmen. Das Ticket für die Fähre solltest du in der Hauptsaison auf jeden Fall im Voraus buchen. Vor Ort ist es dann aber ganz entspannt, da alle 30 Minuten eine Fähre fährt und du theoretisch jede an deinem Buchungstag nehmen kannst, auf der noch Platz ist. Wir waren beispielsweise zu früh da und haben dann eine Verbindung eher genommen, als eigentlich geplant. Wenn du, wie wir, dann direkt nach Schweden durchfahren willst, kannst du mit dem Ticket für die Fähre auch direkt schon das für die Öresundbrücke kaufen.
Wir sind also von Grömitz aus direkt nach Aspö in Schweden gefahren, eine kleine Insel vor Karlskrona. Die Fähre von Karlskrona nach Aspö fährt in den Sommermonaten stündlich, braucht ca. 25 Minuten und ist kostenlos. Nachdem wir fünf Nächte auf der Insel verbracht hatten, sind wir für eine Nacht nach Malmö gefahren, um von dort aus am nächsten Morgen die Fähre nach Swinemünde in Polen zu nehmen.
Von Swinemünde aus sind wir für eine Nacht nach Kolberg gefahren, um von dort aus dann nochmal für drei Nächte nach Danzig weiterzufahren. Auf dem Rückweg haben wir dann nochmal für eine Nacht einen Zwischenstop in Berlin eingelegt.
Grömitz
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich Grömitz nicht vom Hocker gehauen hat. Ja, der Strand und die Seebrücke sind schön. Der Ort an sich hat mir allerdings nicht besonders gut gefallen. Unsere Unterkunft war nah am Strand gelegen, aber außerhalb des Zentrums. Zimmer und Frühstück waren okay, aber nichts Besonderes. Du kannst von Grömitz aus aber natürlich schöne Ausflüge nach Lübeck oder andere Seebäder an der Ostsee machen. Mein Lieblingsort an der Ostsee ist und bleibt Eckernförde.


Aspö
Ich bin großer Fan von Skandinavien und war schon mehrmals in Dänemark, Schweden und Norwegen. Mein Traum ist es, mal auf einer einsamen Insel im Schärengarten vor Stockholm Urlaub zu machen. Aspö ist nicht einsam und auch nicht vor Stockholm, kommt aber trotzdem schon ziemlich nah an meinen Traum ran. Wir hatten uns für fünf Nächte ein kleines Sommerhaus gemietet und haben eine sehr erholsame Zeit auf der Insel verbracht. Im Nachhinein denke ich, wir hätten den gesamten Urlaub dort verbringen sollen.
Auf Aspö stehen vor allem Ferienhäuser, es leben nur ca. zehn Menschen dauerhaft auf der Insel. Es gibt genau einen Supermarkt, eine kleine Festung, einen Hafen und in der Nähe der Unterkunft auch eine Badestelle. Die Insel ist perfekt, um abzuschalten und das kleine Sommerhaus hat alles, was man braucht. Es gibt allerdings nur eine Außendusche und das winzige Badezimmer ist praktisch im Wandschrank im Schlafzimmer. Es gibt zwei Herdplatten und keine Spülmaschine. Aber es ist liebevoll und geschmackvoll mit vielen Details eingerichtet und eben klassisch skandinavisch. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt.




Malmö
Ich war vor einigen Jahren schon mal in Malmö und hatte die Stadt als sehr schön in Erinnerung. Und das ist sie auch, allerdings war bei unserem Besuch gerade Stadtfest. Und da wir hier eigentlich nur Station gemacht haben, um morgens schnell am Hafen für die Überfahrt nach Polen zu sein, hatten wir uns auch kein großes Programm vorgenommen. Nachdem wir uns durch die Menschenmassen gedrängelt hatten, sind wir schließlich in den Schlosspark abgebogen und bei einem sehr schönen Café gelandet. Das Slottsträdgårdens Kafé kann ich dir sehr ans Herz legen, wenn du einen ruhigen Ort in der Stadt suchst.
Kolberg
In Kolberg haben wir nur eine Nacht auf dem Weg nach Danzig verbracht. Wir sind abends spät angekommen und nach einem Frühstück am nächsten Morgen weitergefahren. Von dem Ort selbst haben wir also nur sehr wenig gesehen und ich kann dir nicht wirklich etwas darüber erzählen. Der Strand an sich war sehr schön, aber auch unglaublich voll. Ich glaube, dass die polnische Ostsee sehr schön ist und möchte definitiv noch einmal wiederkommen. Aber ich werde versuchen, den Urlaub dann auf die Nebensaison zu legen.
Danzig




Danzig ist eine wunderschöne Stadt, die man nach dem zweiten Weltkrieg zum Glück wieder originalgetreu aufgebaut hat. Vor allem die Rechtstadt mit ihren kleinen Gassen ist sehr sehenswert. Wir haben, so wie ich das fast immer mache, eine Free Walking Stadtführung mitgemacht und sind ins Bernsteinmuseum gegangen. Und was ich auch immer mache, wenn ich eine Stadt besuche, die am Wasser liegt, ist eine Bootsrundfahrt. Denn vom Wasser sieht alles ja doch noch einmal etwas anders aus.
Mein Tipp: Mache zuerst die Stadtführung, denn dort bekommst du zum Abschluss einen Gutschein, mit dem du zum Beispiel auch im Bernsteinmuseum Rabatt bekommst.
Danzig lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden und du kannst dich einfach treiben lassen. Vermutlich betrittst du die Rechtstadt durch das Grüne Tor (was nicht grün ist) und gehst dann erstmal den langen Markt und die Langgasse entlang am Neptunbrunnen vorbei. Beim Anblick der wunderschönen Häuser wird klar, warum dieser Weg auch der Königsweg genannt wird. Du solltest aber in keinem Fall verpassen, auch in die Frauengasse zu gehen, an deren Anfang die weltweit größte gotische Backsteinkirche, die Marienkirche, steht.
Ganz in der Nähe gibt es das beliebte Restaurant Pierogarnia Stary Mlyn, wo du eine große Auswahl an herzhaften und süßen Pierogi, die traditionellen Teigtaschen, probieren kannst. Wenn du auf der Suche nach einem günstigen Mittagessen für zwischendurch bist, solltest du dich nach einer sogenannten Milchbar umschauen. Dort bekommst du authentische polnische Gerichte für kleines Geld.
Von Danzig aus kannst du auch mit einem Ausflugsschiff zum mondänen Seebad Sopot oder zur Westerplatte fahren, wo im September 1939 die ersten Schüsse des zweiten Weltkriegs fielen.
Fazit
Wie schon zu Beginn geschrieben, hatten wir uns mit dieser Tour zu viel für zwei Wochen vorgenommen. Grundsätzlich kannst du durch die regelmäßigen Fährverbindungen Deutschland und Schweden oder Schweden und Polen ganz gut miteinander verbinden. Oder natürlich auch Deutschland und Polen ganz ohne Fähre. Aber alle drei Länder in einer Tour ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel. Solltest du die Möglichkeit dazu haben, entscheide dich für einen Reisezeitraum in der Nebensaison. Oder zumindest nicht im Juli und August, wenn du keine Lust auf völlig überfüllte Städte und Strände hast.
Ich glaube, dass vor allem auch die polnische Ostsee im Frühjahr und Herbst sehr schön sein kann und auch eine Städtereise ist ja meist ein bisschen entspannter, wenn es nicht gerade 30 Grad heiß ist. Mir hat vor allem die Zeit auf der schwedischen Insel sehr gut gefallen, aber auch Danzig ist definitiv eine Reise wert.
Warst du schon mal in Danzig?
Eine sehr sehenswerte Stadt ist zum Beispiel auch Riga. Den passende Beitrag zur lettischen Hauptstadt findest du HIER.
Kommentare