Ein Wochenende in Straßburg

Blick auf Straßburg von der Kathedrale

Freitag

Nach meiner Ankunft in Straßburg gehe ich als Erstes zu meinem Hotel und gebe meine Tasche ab. Das Zimmer ist noch nicht fertig, aber so bin ich das Gepäck los und kann entspannt mit meinem Wochenende in Straßburg starten.

Die historische Altstadt

Die Grande Île, die historische Innenstadt, ist in ihrer Größe so überschaubar, dass man sie gut zu Fuß erkunden kann. Mein Hotel liegt in unmittelbarer Nähe des Straßburger Münster und so stehe ich wenig später auf dem Place de la Cathédrale. Die Kathedrale ist beeindruckend groß und schön. Ich habe es eigentlich nicht so mit Kirchen, aber diese hier ist wirklich etwas Besonders. In Sichtweite steht auch das älteste Haus Straßburgs – das Maison Kammerzell, ein altes Kaufmannshaus aus dem Jahr 1427. Heute beherbergt es ein Restaurant und ein kleines Hotel.

Gegenüber der Kathedrale befindet sich die Touristeninformation. Auch wenn ich einen Reiseführer habe, gehe ich eigentlich immer nochmal in der örtlichen Touristeninformation vorbei. Hier bekommt man in der Regel eine übersichtliche Karte der Innenstadt mit allen Sehenswürdigkeiten und darüber hinaus Informationen zu Veranstaltungen oder über die Region.

Und dann lasse ich mich einfach treiben. Ich laufe durch die Straßen und Gassen, biege ab, wo es mir gefällt und bleibe dort stehen, wo es interessant aussieht. Da ich früh angekommen bin, habe ich keinen Druck und lasse die Stadt erst einmal auf mich wirken. Straßburg ist nicht umsonst UNESCO Weltkulturerbestätte: Die Stadt ist wunderschön und viele der Gebäude einzigartig. Schnell lande ich im alten Gerberviertel, auch Petit France genannt, mit seinen besonderen Fachwerkhäusern. Jetzt im Februar ist natürlich alles etwas kahl, aber im Sommer ist es hier bestimmt sehr idyllisch.

Abendplanung

Nachdem ich einige Zeit durch die Stadt gestreift bin, gehe ich zurück zum Hotel und checke ein. Mein Zimmer ist einfach, aber neu renoviert und sauber. Völlig ausreichend für zwei Nächte. Ich beschließe eine Pause zu machen und die Zeit für die Planung der nächsten zwei Tage zu nutzen. Etwas, das man natürlich auch schon von zu Hause aus hätte machen können. Aber ich entscheide gerne vor Ort, worauf ich Lust habe. Das ist in der Nebensaison kein Problem, in der Hauptsaison sollte man je nach Ziel manche Aktivitäten besser im Voraus buchen*. Ich melde mich für eine Stadtführung am Samstagvormittag an und buche für Sonntag eine Fahrt mit dem Ausflugsboot über die Ill.

Am Abend gehe ich in ein Lokal, was ich in meinem Reiseführer entdeckt habe. Das Tzatzi serviert eine Mischung aus mediterran-orientalischen Gerichten und spricht mich durch seine farbenfrohe Einrichtung sofort an. Ich bin überrascht, dass alle Tische belegt sind und ich selbst als einzelne Person keinen Platz mehr bekomme. Da ich aber auch keine Lust habe mich nochmal umzuorientieren, gehe ich einmal um den Block und versuche es 10 Minuten später noch einmal. Nach kurzem Warten bekomme ich einen Tisch. Wer Falafel, Hummus und Tzatziki mag, ist hier genau richtig!

Samstag

Der Samstag startet mit einer Free Walking Tour. Einer „kostenlosen“ Stadtführung, bei der man am Ende selber entscheidet, wie viel man geben möchte. Diese Touren werden oft von Studenten durchgeführt und ich habe schon sehr gute Erfahrungen in verschiedenen Ländern damit gemacht. Bei einer solchen Stadtführung erfährt man in relativ kurzer Zeit alles Wichtige über die Stadt und bekommt zusätzlich noch Tipps zu weiteren Zielen oder Lokalitäten.

Nach der Tour schlendere ich noch einmal über die verschiedenen Märkte, die wir im Vorbeigehen schon gesehen haben und die an den Samstagen stattfinden: Bücher-, Trödel-, und Erzeugermarkt.

Dann ist es Zeit, endlich das elsässische Nationalgebäck zu essen: einen Gugelhupf! Genauso wie Brezeln bekommt man ihn hier an jeder Ecke und sucht sich einfach das Café aus, was einen am meisten anspricht. Frisch gestärkt mache ich mich dann daran, die Aussichtsplattform der Kathedrale zu erklimmen – 330 Stufen liegen vor mir. Ich habe es nicht so mit Höhe, aber das Wetter ist besser als erwartet und die Aussicht von dort oben sicherlich die Mühe wert. Und was soll ich sagen: Jede Stufe lohnt sich!

Die überschaubare Größe von Straßburg macht Sightseeing einfach

Nach dem Abstieg gehe ich die wenigen Meter zur Ill, die die Altstadt umschließt und zu einer Insel macht. An ihrem Ufer kann man gut ein paar Schritte gehen und den Trubel hinter sich lassen. Ich gehe von der Kathedrale kommend am Ufer links entlang und gelange so nach kurzer Zeit an den Place de la République, an dem einige Prachtbauten aus der Zeit stehen, als das Elsass zu Deutschland gehörte. Unter anderem das Nationaltheater und die Bibliothek. Ich gehe von hier aus zurück zum Hotel und lege noch einmal die Füße hoch, bevor ich mich auf den Weg zum Abendessen mache.

Heute entscheide ich mich für lokale Küche – ich esse Flammkuchen. Das Restaurant Le Gruber liegt nur wenige Schritte von meinem Hotel entfernt und auch hier stehe ich erstmal in der Schlange, bevor ich einen Tisch bekomme. Es lohnt sich also, auch wenn man alleine und in der Nebensaison unterwegs ist, im Voraus einen Platz zu reservieren.

Sonntag

Der Sonntag startet entspannt mit der Bootsfahrt. Der Anleger liegt nur ein paar Schritte von meinem Hotel entfernt, sodass ich kurz vor der Abfahrt auschecke und mir nebenan im Café noch schnell einen Kaffee und ein Croissant auf die Hand hole. Der Fahrplan ist in den Wintermonaten eingeschränkt und es gibt nur eine Tour: bis zum Europaviertel und zurück. Dafür ist der Preis aber auch etwas günstiger als in der Hauptsaison.

Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt in die städtischen Museen frei. Und da dies auf den heutigen Sonntag zutrifft, gehe ich nach der Flussfahrt als erstes ins Elsässische Museum. Es präsentiert sehr anschaulich auf mehreren Etagen und in vielen aufwändig gestalteten Räumen die Geschichte und Traditionen des Elsass. Da die Museen eine Mittagspause machen, suche auch ich mir etwas zu essen. Im Viertel Krutenau, in das man leicht über eine der zahlreichen Brücken gelangt, die die Altstadt mit den anderen Stadtteilen verbinden, gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants. Sonntags ist allerdings auch Vieles geschlossen, das sollte man bei seiner Suche berücksichtigen. Die East Canteen am Place des Orphelins hat jedoch durchgehend geöffnet. Wer es fernöstlich mag, ist hier genau richtig!

Gestärkt gehe ich dann noch ins Museum Tomi Ungerer. Auch hier muss ich anstehen und ich frage mich, wie voll die Stadt wohl in der Hauptsaison ist. Das Museum ist ein deutlicher Kontrast zum Elsässischen Museum: zu sehen sind Zeichnungen und Spielzeuge des aus Straßburg stammenden Künstlers.

Schließlich geht es mit dem Zug zurück nach Köln – erst mit dem TGV bis Karlsruhe und von dort weiter in die Domstadt. Sehr unkompliziert und schnell in insgesamt nur 2,5 Stunden Fahrtzeit.

Fazit

Straßburg ist sehr sehenswert und geeignet für einen Wochenendtrip. Das historische Zentrum lässt sich aufgrund seiner überschaubaren Größe gut zu Fuß erkunden und die Stadt ist unkompliziert mit dem Zug zu erreichen. Vor Ort ist für jeden Geschmack etwas dabei – im Sommer ist das Angebot natürlich nochmal umfangreicher als im Winter. Mir hat Straßburg sehr gut gefallen und ich würde die Stadt jederzeit als Reiseziel weiterempfehlen.

Eine Stadt, die sich auch gut für ein Wochenende eignet, ist Brüssel. Lies hier meinen Bericht über die belgische Hauptstadt.

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