Das erste Mal in Tromsø war ich im Februar 2017. Ein halbes Jahr vorher bin ich nach vier Jahren als Lehrerin an der Deutschen Schule aus Shanghai zurückgekommen und hatte beschlossen, mir ein Sabbatjahr zu gönnen. In den folgenden zwölf Monaten wollte ich möglichst viele verschiedene Reisen unternehmen und so viele unterschiedliche Orte wie möglich besuchen. Eines der größeren Projekte für dieses Sabbatjahr sollte ein Roadtrip durch Skandinavien bis zum Nordkap sein. Außerdem wollte eine Freundin gerne mit mir nach Costa Rica und ich freute mich darauf, verschiedene Destinationen auch mal außerhalb der Ferien zu erleben. Und ganz oben auf meiner Liste standen die Polarlichter.
Nach kurzer Recherche, welcher Ort wohl am besten dafür geeignet wäre dieses Phänomen zu beobachten, entschied ich mich für Tromsø als Ziel. Möglich wären auch finnisch Lappland oder Island gewesen, aber mich zog es nach Norwegen. Tromsø liegt nördlich des Polarkreises in der Arktis und gilt als einer der besten Orte, Polarlichter zu sehen. Ich buchte mir also einen Flug und ein Zimmer über Airbnb bei einer Norwegerin, kaufte mir eine neuen Skianzug und warme Schuhe und machte mich auf den Weg. Und so kitschig es klingen mag – diese Reise war der Beginn einer tollen Freundschaft und meiner Liebe zu Norwegen.
Inzwischen war ich schon mit dem Wohnmobil, dem Schiff und dem Flieger in Tromsø. Ich habe wunderschöne Nordlichter gesehen und erlebt, was es bedeutet, wenn es im Sommer einfach nicht dunkel und im Winter kaum hell wird. Ich bin mit dem Hundeschlitten gefahren, habe Rentiere gefüttert und unzählige Zimtschnecken gegessen. Tromsø ist und bleibt mein Lieblingsziel in Norwegen.
Warum Tromsø?
Ich verbinde einfach unheimlich viele schöne Erinnerungen mit dieser Stadt. Außerdem begeistern mich vor allem die Naturphänomene so weit oben im Norden – Polarlichter und haufenweise Schnee im Winter, Mitternachtssonne im Sommer. Dazu die Mischung aus Fjorden und Bergen, Natur und Kultur. Freundliche Menschen, die alle sehr gutes englisch sprechen, und umwerfend schöne Stell- und Campingplätze fürs Wohnmobil oder den Van.
Anreise
Wenn du mit dem Auto nach Tromsø willst, solltest du auf jeden Fall genug Zeit einplanen. Von Köln aus sind es rund 3000 Kilometer bis in die Arktis und auf dem Weg dorthin gibt es viele Gründe anzuhalten und dich umzuschauen. Außerdem kommst du auf norwegischen Straßen lange nicht so zügig voran wie auf deutschen. Mit dem Schiff, beispielsweise den Postschiffen der Hurtigruten, bist du da schon ein bisschen schneller vor Ort. Von Bergen aus sind es vier Nächte bis Tromsø und du hast auch die Möglichkeit, noch weiter bis ans Nordkap zu fahren. Die schnellste Verbindung ist natürlich das Flugzeug. Inzwischen bietet Eurowings vor allem in der Hauptsaison Direktflüge von Düsseldorf nach Tromsø an. Ansonsten gehen die Verbindungen meist mit einem Zwischenstopp über Oslo. Wenn du die Zeit dazu hast, empfehle ich dir, dort einen Stopover einzulegen und der norwegischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten.
Unterkunft
Ich habe mir bei meinem ersten Besuch in Tromsø wie schon oben erwähnt über Airbnb ein Zimmer gebucht. Ich finde, das ist eine gute Möglichkeit, Land UND Leute kennenzulernen. Und in diesem Fall hat sich daraus sogar eine langjährige Freundschaft entwickelt. Aber du kannst dir natürlich auch dein eigenes Appartement buchen oder in ein Hotel gehen. Das Scandic Ishavshotel* liegt sehr zentral direkt im Zentrum am Hafen und ist ein guter Ausgangspunkt für deinen Aufenthalt.
Wenn du mit dem Camper unterwegs bist, gibt es einen ziemlich zentralen Stellplatz auf der anderen Seite des Fjords. Mit dem Bus kommst du dort aus problemlos ins Zentrum und du kannst dir auch ohne Wohnmobil dort eine Mietunterkunft buchen. Es gibt definitiv sehr viel schönere Campingplätze in Norwegen, aber für einen kurzen Besuch von Tromsø ist er auf jeden Fall geeignet.
Unternehmungen vor Ort
Tromsø hat sowohl im Sommer als auch im Winter eine Menge zu bieten. Du kannst wandern gehen, campen, ein Museum besuchen, ins Aquarium gehen, einem Konzert lauschen, mit dem Hundeschlitten fahren, Rentiere füttern, Touren durch den Schnee machen, auf die Jagd nach Polarlichtern gehen, dich von der Energie während der Mitternachtssonne anstecken lassen und noch Vieles mehr. Alle wichtigen Infos für deine Reise in die Arktis findest du auf dieser Webseite. Und die passenden Touren kannst du zum Beispiel hier* buchen.
Meine persönlichen Highlights in Tromsø
Abgesehen von den Polarlichtern und der Mitternachtssonne kommen hier meine persönlichen Must-dos für deinen Besuch in Tromsø:
Egal ob im Sommer oder Winter, solltest du auf jeden Fall mit der Seilbahn auf den Fjellheisen fahren. Die Sicht von dort auf die Stadt ist spektakulär, vor allem zur blauen Stunde.
Es gibt einige Museen, die du besuchen kannst und für die es teilweise auch Kombitickets gibt. Mir haben das Arctic Museum, das Polarmuseum und das Aquarium gut gefallen. Beim Tromsø pass hast du diverse Eintritte, die Seilbahn auf den Fjellheisen und ein Busticket inklusive. Den Pass bekommst du allerdings nur vor Ort bei der Touristeninformation.
Ein Konzert in der Eismeerkathedrale ist etwas ganz besonderes und im Sommer lohnt sich der Besuch im Botanischen Garten, wenn du ein bisschen Ruhe genießen willst.
Ich mag den kleinen Marktplatz am Hafen sehr und setze mich gerne in das Café Kaffebønna Stortorget, um eine Zimtschnecke zu essen und die Leute zu beobachten. Aber auch die Bibliothek ist ein schöner Ort zum Verweilen und der kleine Ortskern lädt zu einem Stadtbummel ein.
Winter oder Sommer?
Du kannst sowohl im Sommer als auch im Winter verschiedenste Touren von Tromsø aus unternehmen. Ich persönlich finde ja, dass die spannendsten Exkursionen im Winter stattfinden – oder bist du schonmal mit dem Hundeschlitten gefahren, hast Rentiere gefüttert oder Wale gesehen? Aber das Highlight sind natürlich die Polarlichter. Es gibt mehrere Anbieter in der Stadt und du kannst aus verschiedenen Paketen wählen. Ich würde dir raten, schon einige Zeit vorher von zu Hause aus zu buchen, aber du kannst natürlich auch nach deiner Anreise zur Touristeninformation gehen und dich vor Ort erkundigen. Der Vorteil daran ist, dass du so kurzfristig eine zuverlässige Wettervorhersage hast und einschätzen kannst, ob eine Tour überhaupt Sinn macht. Aber es besteht das Risiko, dass die Touren dann ausgebucht sind.
Eine spannende Reisezeit ist auch von Mitte Mai bis Mitte Juli, wenn die Sonne in Tromsø gar nicht mehr untergeht. Rund um die Uhr Tageslicht zu haben ist definitiv eine ganz besondere Erfahrung. Auch wenn es durchaus anstrengend sein kann, wenn dem Körper das äußere Zeichen fehlt, dass der Tag jetzt zu Ende ist und es Zeit ist ins Bett zu gehen. Dann sitzt man schnell mal bis weit nach Mitternacht zusammen und vergisst völlig, dass man eigentlich schon längst schlafen sollte.
Draußen aktiv sein ist zu jeder Jahreszeit in Tromsø möglich. Im Winter kannst du praktisch vom Stadtzentrum aus zu Schneeschuh- oder Langlauftouren starten, dich beim Tourengehen ausprobieren oder mit dem Schneemobil durch die Landschaft sausen. Im Sommer kannst du wandern gehen, mit dem Kajak rausfahren, Fahrrad fahren oder auch den Midnight Sun Marathon mitlaufen. Und das ist nur eine kleine Auswahl – es ist wirklich für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel etwas dabei!
Fazit
Ich kann dir nur empfehlen, Tromsø auf deine Liste für zukünftige Reiseziele zu setzen. Die Stadt nördlich des Polarkreises hat so viel zu bieten für alle, die gerne in der Natur unterwegs sind. Und dabei ist es eigentlich egal, zu welcher Jahreszeit du anreist. Ich finde sowieso, dass Norwegen generell immer ein lohnendes Ziel ist. Vor allem natürlich mit dem Wohnmobil.
Wenn dir Tromsø doch ein bisschen zu weit im Norden liegt, ist vielleicht ein Städtetrip nach Kopenhagen das Richtige für dich.
*Ich bin ein Affiliate-Link.
Kommentare
Tromsö steht schon länger auf meiner “Reiseliste”, lieben Dank für das Teilen Deiner Eindrücke und die wertvollen Tipps.
Sehr gerne, Tromsø ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Toller Bericht. Wir warten schon einmal für einen Tag in Tromso. Nun planen wir für März eine Woche. Es ist ein Traum dort.
Wie toll, ich wünsche euch ganz viel Spaß!