Roadtrip nach Kroatien

Hafen in Kroatien

Mit dem Auto Richtung Süden

Der Wecker klingelt um 5.00 Uhr an diesem Dienstag in den Sommerferien. Es steht uns der bislang heißeste Tag des Jahres bevor und wir machen uns mit dem Auto auf den Weg Richtung Kroatien. Unser erstes Etappenziel heute ist aber erstmal das gut 900 km entfernte Villach in Österreich. 

Nach einem langen Tag auf der Autobahn checken wir schließlich gegen 18 Uhr im Hotel Seestuben* ein und springen nach einem leckeren Abendessen und einem Saunadurchgang noch in den angrenzenden See. Herrlich erfrischend am Ende eines langen Reisetages!

Hotel Seestuben Österreich
Hotel Seestuben

Vier Nächte in Mali Lošinj

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Mali Lošinj, eine Hafenstadt und der Hauptort auf der Insel Lošinj im Norden von Kroatien. Überrascht stellen wir fest, dass man seit Anfang des Jahres auch in Slowenien eine Vignette braucht. Planung ist eben alles. Wie auch in Österreich können wir diese aber problemlos an der Autobahnraststätte kaufen. Sogar ausschließlich digital, wir müssen also keinen weiteren Aufkleber an der Windschutzscheibe befestigen. Die Grenze zwischen Österreich und Slowenien überqueren wir ganz unspektakulär im Karawankentunnel (der übrigens auch Maut kostet). An der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien hingegen hat sich schon eine Schlange gebildet und wir müssen unsere Personalausweise vorzeigen. 

Um auf die Insel zu kommen, nehmen wir die Fähre von Brestova nach Porozina. Zum Hafen von Brestova führt eine sehr schöne Küstenstraße durch malerische Ortschaften und die spektakulären Aussichten auf die Adria steigern unsere Vorfreude auf die nächsten Tage. Die Überfahrt nach Porozina auf Cres dauert ca. 20 Minuten, es lohnt sich also fast nicht aus dem Auto auszusteigen. Wir machen es trotzdem und genießen den Fahrtwind auf Deck. Nach weiteren 90 Minuten Autofahrt vom nördlichen zum südlichen Ende der Insel, kommen wir schließlich an unserem Ziel Mali Lošinj an.

Unsere Unterkunft

Wir wohnen sehr zentral direkt am Hafen des kleinen Ortes und haben eine Ferienwohnung* über zwei Etagen mit einer Dachterrasse, von der aus man aufs Wasser schauen kann. Tomislav, der Sohn der Vermieterin, wohnt auch im Haus und versorgt uns mit den wichtigsten Informationen für unseren Aufenthalt. Wir fahren direkt weiter zum Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Getränken zu versorgen, und dann auch noch zum Strand. Endlich eine Abkühlung! 

Strand Borik, eine Empfehlung von Tomislav, ist sehr voll und vor allem felsig. Badeschuhe sind hier ein Muss! Wie eigentlich an allen Stränden, die wir im Laufe unserer Tour durch Kroatien besuchen. Das Wasser ist jedoch glasklar und wir genießen die Abkühlung und den entspannten Ausklang des Tages.

Strand in Borik
Strand Borik

Am Abend schlendern wir noch einmal am Hafen entlang und sind ganz verzaubert von der Atmosphäre: Livemusik an allen Ecken, wunderschöne alte Häuser und ein wirklich entzückender kleiner Hafen der zum Verweilen einlädt. Aber es ist auch sehr voll. Man merkt, dass Hochsaison ist und die meisten deutschen Bundesländer inzwischen Ferien haben. An allen Ecken hören wir unsere Muttersprache. 

Mit dem Auto über die Insel

Den nächsten Tag lassen wir entspannt angehen. Wir schlafen aus, frühstücken zu Hause und machen uns erst gegen frühen Mittag mit dem Auto auf in Richtung Inselinneres. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt in den Bergen, von dem aus man einen schönen Blick auf die Bucht und den Hafen hat. Hier kann man auch Tische zum Sonnenuntergang reservieren, sollte diese in der Hochsaison jedoch mindestens drei Tage im Voraus buchen. 

Aussichtspunkt mit Blick auf den Sonnenuntergang
Aussichtspunkt mit Blick auf den Sonnenuntergang

Wir fahren weiter zum südlichsten Punkt der Insel, bis die einspurige Straße endet. Leider besteht der „Strand“ hier nur aus sehr groben Felsbrocken und lädt nicht zum Verweilen ein. 

Wir fahren zurück und folgen wieder einer Empfehlung: die Cikat Bucht. Tatsächlich gibt es hier einen relativ großen Sandstrand, der jedoch sehr voll und durch die angrenzende Gastronomie auch recht laut ist. Wir beschließen trotzdem zu bleiben, suchen uns ein schattiges Plätzchen und mieten uns drei Liegen für den Rest des Nachmittages. 

Abends gehen wir am Hafen in dem Restaurant essen, in dem auch Tomislav arbeitet. Hier trinken wir auch zum ersten Mal Teranino, ein Rotweinlikör aus Istrien. Wir sind sofort große Fans und nehmen am Ende des Urlaubs jede eine Flasche mit nach Hause. Nach dem Essen buchen wir im Hafen noch eine Bootstour für übermorgen. Es gibt viele verschiedene Anbieter, die Touren an sich unterscheiden sich jedoch kaum. Am Ende entscheiden wir nach Sympathie und danach, wer noch freie Plätze hat. 

Am nächsten Tag machen wir mit dem Auto einen Ausflug nach Veli Lošinj, ein nur fünf Kilometer entferntes kleines Hafenstädtchen mit verwinkelten Gässchen und vielen einladenden Restaurants. Am Nachmittag fahren wir noch einmal zum Strand Borik, mieten uns drei Liegen mit Schirm und genießen den Tag am Wasser. 

Der Hafen von Veli Lošinj
Der Hafen von Veli Lošinj

Auf der Suche nach Delfinen

Heute Vormittag startet die Bootstour, die wir vorgestern gebucht haben. Das Schiff ist voll besetzt und es sind wie überall auch hier viele Deutsche unter den Passagieren. Sogar ein riesiger Berner Sennenhund ist mit an Bord. Bereits kurz nach dem Auslaufen gibt es das erste Mal Schnaps und die Stimmung bei unseren Mitreisenden wird ausgelassener. Nach ca. einer Stunde machen wir einen ersten Schwimmstopp in einer kleinen Bucht. Der Sprung vom Schiff ins kalte Nass ist erfrischend und auch ein kleines bisschen aufregend. Schnorcheln lohnt sich jedoch nicht wirklich, es gib nur wenig zu sehen unter Wasser. Wir fahren weiter zur Insel Ilovik und bei unserer Ankunft gibt es erstmal ein sehr leckeres Mittagessen an Bord – Fisch oder Fleisch, Krautsalat und Brot. Danach haben wir 1,5 Stunden Aufenthalt zur freien Verfügung. Wir spazieren durch den kleinen Ort, trinken einen Kaffee und beobachten das Treiben. 

Beim letzten Schwimmstopp auf dem Rückweg nutze ich die Gelegenheit und springe gleich mehrmals vom Boot ins Wasser. Es tut gut, zwischendurch mal wieder ein bisschen Kind zu sein. Die Stimmung auf dem Boot ist ausgelassen, auch wenn wir leider nicht wie erhofft wenigstens einen der rund 200 dort lebenden Delfine gesehen haben. 

Vier Nächte in Rovinj

Der Roadtrip geht weiter und wir fahren wieder mit der Fähre von Porozina zurück aufs Festland nach Brestova und weiter nach Rovinj. Ursprünglich war unsere Idee, direkt von Mali Lošinj nach Rovinj überzusetzen. Aber da wir ganz offensichtlich nicht gründlich genug geplant hatten, mussten wir bei unserer Ankunft überrascht feststellen, dass es gar keine Autofähre auf diesem Weg gibt. Somit bleib uns also nichts anderes übrig, als den gleichen Weg wieder zurückfahren. Insgesamt dauert die Fahrt von Mali Lošinj nach Rovinj inklusive der Fähre ca. vier Stunden. 

Unsere Unterkunft

Weil wir noch nicht in die Wohnung* können, fahren wir zum Strand Cuvi  südlich von Rovinj und vertreiben uns dort die Zeit bis zum Check In. 

Das Haus, in dem sich unser Apartment befindet, sieht von außen wenig einladend aus und wir sind kurzzeitig etwas skeptisch. Es stellt sich aber heraus, dass die Wohnung völlig in Ordnung ist und genauso aussieht, wie auf den Fotos im Internet. 

Zum Hafen sind es von hier aus zu Fuß nur 10 Minuten und wir schlendern zum Ausklang des Tages noch durch Rovinjs Altstadt mit ihren vielen kleinen Gässchen. Ich verliebe mich spontan in diese Stadt und beschließe, noch einmal in der Nebensaison herzukommen. Wenn es nicht so heiß und hoffentlich ein bisschen leerer ist.

Abendstimmung am Hafen von Rovinj
Abendstimmung am Hafen von Rovinj

Bootsausflug zum Red Island

Am nächsten Tag lassen wir uns in 30 Minuten mit dem Taxiboot zum Red Island fahren (die Tour hatten wir am Vorabend im Hafen bei einem der zahlreichen Anbieter gebucht). Durch den Glasboden gibt es bei der Überfahrt leider nicht allzu viel zu sehen und auch von den beiden Inseln sind wir etwas enttäuscht: der versprochene Sandstrand ist nur einen halben Meter breit und die Inseln sind mit einem unschönen Betonsteg verbunden. Da haben wir uns wohl von den Versprechungen der Touranbieter in die Irre führen lassen. Aber jetzt sind wir hier und fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. Wir finden drei Liegen im Schatten und machen es uns gemütlich. Der Weg ins kühle Nass ist auch hier steinig und rutschig, aber das Wasser ist wie immer glasklar und sieht wirklich traumhaft aus. Wir verbringen einen entspannten Tag mit Lesen, Schlafen und Schwimmen. 

Schwimmen bei Red Island
Red Island

Und trotz der eher ernüchternden Erfahrung heute, buchen wir nach der Ankunft im Hafen direkt die nächste Bootstour. Eine Sonnenuntergangs-Tour mit der Aussicht darauf, auch Delfine zu sehen. Wir geben die Hoffnung nicht auf. 

Durch die Gassen von Rovinjs Altstadt

Da die Wettervorhersage für den Vormittag nicht gut war und der Himmel tatsächlich lange wolkenverhangen, entscheiden wir uns heute gegen den Strand, liegen den halben Tag faul auf der Couch rum und machen uns erst am Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Wir schlendern durch die Altstadt bis hoch zur Kirche und sind begeistert von den hübschen Wegen und einladenden Restaurants. Schnell verlieren wir die Orientierung im verwinkelten Stadtzentrum und lassen uns treiben. Mein Entschluss, noch einmal nach Kroatien zu kommen, bestärkt sich. Nach dem Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants in der Altstadt setzen wir uns auf die Felsen der Stadtmauer und warten auf den Sonnenuntergang. Es ist einiges los am und im Wasser und wir genießen die Atmosphäre des warmen Sommerabends in der Stadt. 

Strandtag und Delfine

Heute fahren wir mit dem Auto an einen Strand etwas außerhalb der Stadt. Die letzten zwei Kilometer der Strecke sind unbefestigt, lassen sich aber problemlos bewältigen. Hier gibt es mehrere Buchten nebeneinander und ausreichend kostenlose Parkplätze. Der Strand besteht aus groben Kieseln und zumindest in der ersten Bucht ist es recht schnell ziemlich voll. Liegen und Schirme kann man hier nicht mieten, aber es gibt eine einfache Strandbar, um sich mit dem nötigsten zu versorgen.

Strand in der Nähe von Rovinj

Auf unserer Bootstour am Abend haben wir dann tatsächlich Glück: Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang und sehen endlich Delfine! Wir freuen uns sehr über diesen gelungenen Abschluss unserer Zeit in Kroatien. Morgen geht es schon wieder zurück Richtung Heimat, mit einem Zwischenstopp in Salzburg. 

Salzburg

Nach ca. fünf Stunden Fahrt kommen wir an unserem Hotel in Salzburg an und müssen überrascht feststellen, dass es kein Zimmer mehr für uns gibt. Überbucht sei das Hotel. Wir sind kurz fassungslos, begeben uns aber dann ganz pragmatisch auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Im Zeitalter von Mobiltelefonen und WLAN zum Glück keine unüberwindbare Hürde. Nachdem wir unsere neue Unterkunft* bezogen haben und der Ärger verflogen ist, machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir schlendern durch die Gassen der Altstadt und lassen uns von der Festungsbahn in weniger als einer Minute auf die Hohensalzburg bringen. Die Aussicht ist fantastisch und wir genießen nach den Tagen am Meer das beeindruckende Bergpanorama. Den Abend in Salzburg, und damit auch den letzten gemeinsamen Abend des Urlaubs, lassen wir dann in einem traditionsreichen österreichischen Lokal bei sehr leckerem landestypischem Essen ausklingen.

Blick auf Salzburg
Blick auf Salzburg

Mein Fazit

Wer Badeurlaub in Kroatien machen will, kommt nicht ohne Badeschuhe aus. In den felsigen Buchten und auf den fast ausschließlich steinigen Stränden geht es sich einfach so viel besser damit! Liegen und Sonnenschirme machen den Aufenthalt am Wasser definitiv bequemer und reißen kein allzu großes Loch in die Reisekasse. Wir hatten ausnahmslos nette und positive Begegnungen mit Einheimischen. Und auch wenn ich diesmal nicht alleine unterwegs war, bin ich mir sicher, dass ich dieselben positiven Erfahrungen auch als Alleinreisende gemacht hätte. Zur Hochsaison in den Sommerferien sollte man allerdings damit rechnen, dass es sehr voll und selten kälter als 30 Grad ist.

Wer mit dem Auto anreist, muss zwar einiges an Kilometern zurücklegen, ist vor Ort aber flexibel und unabhängig. Vorher sollte man sich jedoch über die Vignettenpflicht in Österreich und Slowenien informiert, eventuell Mautgebühren in Erfahrung gebracht und die Abfahrtzeiten und Routen der Fähren herausgesucht haben. Diese kann man in der Regel nicht vorbuchen und es funktioniert nach dem Motto „Wer weit vorne in der Schlange steht, hat gute Chancen noch mitzukommen“.  

Bis Ende 2022 ist die offizielle Währung in Kroatien noch Kuna und man sollte definitiv Bargeld dabeihaben. Das kann man allerdings auch problemlos vor Ort abheben oder umtauschen. Und an vielen Stellen wird bereits auch jetzt schon Euro akzeptiert.   

Du hast keine Lust auf Badeurlaub in Kroatien und suchst noch nach einem Ziel für einen Städtetrip? Vielleicht macht dir mein Bericht über Riga ja Lust auf einen Trip in die lettische Hauptstadt!

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